CTS Pfarr
CTS
- Pfarr
CTS Pfarr war mehr als nur ein gewöhnlicher Ort. Es war ein Zentrum, das irgendwo zwischen gelebter Gemeinschaft, technischer Exzellenz und spiritueller Tiefe existierte – fast wie ein Knotenpunkt,
an dem sich verschiedenste Lebenswege für eine Weile kreuzten, bevor sie wieder in unterschiedliche Richtungen auseinanderliefen. Die Abkürzung CTS, die ursprünglich für "Christlich-Technisches Seminar" stand,
hatte im Laufe der Jahre eine Art mythischen Klang bekommen, denn wer einmal dort gewesen war, sprach mit leuchtenden Augen davon – nicht wegen einer klar fassbaren Besonderheit,
sondern wegen einer Summe aus Atmosphäre, Menschen und Momenten, die sich nur schwer erklären ließ.
Pfarr, das kleine Städtchen, in dem das Seminar seinen Sitz hatte, war eigentlich unscheinbar. Umgeben von sanften Hügeln, alten Eichenwäldern und einem Fluss,
der still durch das Tal glitt, wirkte es fast wie ein Ort aus einer anderen Zeit. Doch gerade diese Abgeschiedenheit machte es möglich, dass sich im CTS Pfarr eine Art Gegenwelt entfalten konnte – ein Raum,
in dem der Lärm der Außenwelt verstummte und Platz schuf für Konzentration, Lernen und ein tiefes Miteinander. Die Gebäude des Seminars, eine Mischung aus alten Steinmauern und modernen Glasfassaden,
schienen diesen Geist zu spiegeln: Tradition und Innovation im ständigen Dialog.
Wer durch die Tore des CTS trat, spürte sofort, dass hier eine andere Art von Zeit herrschte. Die Menschen, die dort arbeiteten, lernten oder lebten, bewegten sich mit einer Ruhe, die nicht von Langsamkeit zeugte,
sondern von Aufmerksamkeit. In den Seminarräumen roch es oft nach Papier, Kaffee und einer Spur Kreide, obwohl längst digitale Tafeln Einzug gehalten hatten. Es wurde diskutiert, gefragt, gezweifelt und wieder aufgebaut.
Technik wurde nicht nur gelehrt, sondern immer in Beziehung zur Welt gesehen, zu den Fragen nach Sinn, Verantwortung und Glauben.
Denn das CTS war kein neutraler Ort, sondern ein bewusst gestalteter Raum, in dem Wissenschaft und Spiritualität, Vernunft und Glaube sich nicht ausschlossen, sondern ergänzten.
Pfarr war aber nicht nur der Hintergrund, sondern ein Teil dieses Erlebens. Die Menschen im Ort kannten die Seminaristen, sie begegneten ihnen im Café am Marktplatz oder beim Spaziergang am Flussufer.
Und oft war es dieser stille Austausch, dieses Nebeneinander von Alltag und Ausbildung, das das CTS so besonders machte.
Es gab keine großen Schlagzeilen, keine lauten Selbstinszenierungen – stattdessen wuchs hier etwas im Verborgenen heran, das seine Wirkung oft erst viel später entfaltete.
Viele der Ehemaligen berichteten, dass sie erst Jahre nach ihrem Abschied begriffen, wie tief die Erfahrungen in Pfarr sie geprägt hatten.
In dunklen Winternächten leuchtete das Seminar wie ein helles Haus auf einem Hügel. In den Sommermonaten wurde auf der Wiese unter den alten Linden gelesen, musiziert, nachgedacht.
Das CTS Pfarr war kein Ort der schnellen Antworten, sondern einer der beharrlichen Fragen. Es war eine Einladung, sich nicht nur beruflich, sondern auch menschlich zu entwickeln – mit allem, was dazugehört:
Zweifel, Begeisterung, Umwege und Neuanfänge. Und vielleicht war es genau das, was diesen Ort so einzigartig machte. Wer dort war, spürte, dass Lernen nicht nur ein Vorgang im Kopf ist, sondern ein ganzheitliches Geschehen.
Und so verließ man Pfarr nicht einfach. Man trug es fortan in sich.